Die meisten Mechaniker machen sich selbstständig, weil sie ihre Arbeit gerne machen und ihr eigener Chef sein wollen. Doch selbstständig zu sein, bedeutet mehr, als nur selbst zu bestimmen wie, wann und was man arbeitet. Man muss sich auch darum kümmern, dass das Geschäft läuft. Das wird oft unterschätzt und ich möchte ein paar Tipps geben, wie man Geldsorgen vermeidet.
Wenn du folgende Dinge beachtest, hast du viel bessere Chancen, erfolgreich zu sein. Du brauchst dazu keinen Experten, sondern nur ein paar Minuten Zeit, um ab und zu durchzurechnen, ob sich alles gut ausgeht.
Am besten stellt man zuerst fest, welche Gehalt man braucht und rechnet dann rückwärts. Hier solltest du genug einplanen, dass du gut über die Runden kommst, aber Anfangs auch keine Unsummen, weil sich das in der Praxis dann wahrscheinlich nicht ausgeht. Am besten liegst du, wenn du für den Start weniger als dein Gehalt als Angestellter anpeilst.
Schreib dein Wunschgehalt auf und rechne von da weiter!
Hier rechnen wir pro Jahr weiter, also nimm dein monatliches Wunschgehalt mal 12 (oder 14) und Schreibe es ganz oben auf deine Überblicksrechnung.
Die Steuern und die Versicherung werden im Nachhinein an den tatsächlichen Umsatz angepasst und es kann zu sehr hohen Nachzahlungen kommen. Wie z.B. der Artikel Insolvenz durch Steuern deutlich macht. Damit dir das nicht passiert, solltest du die Steuern vorher schon ausrechnen. Das muss nicht genau sein. Du brauchst nur eine ungefähre Richtung.
Rechne dein Bruttojahresgehalt (inkl. Steuern und Versicherung) im Schnellverfahren aus, indem du dein Jahresnettogehalt mit 1,5 multiplizierst.
Was ist monatlich, oder jährlich zu bezahlen? Versuche deine Ausgaben abzuschätzen und schreib eine Liste mit allen Kosten. Damit die Überlegung leichter fällt, hier ein paar Ideen:
Rechne diese Kosten jeweils für ein ganzes Jahr und addiere sie.
Dinge, die man nur einmal kauft, werden oft übersehen. Eine Hebebühne hält Jahre, aber du musst sie trotzdem irgendwann kauften, reparieren, oder sogar ersetzen. Versuche auch die größeren einmaligen Kosten mit aufzunehmen.
Diese Kosten solltest du durch die Jahre dividieren, die die Investitionen mindestens halten werden.
Also Beispiel: Eine Hebebühne kostet 20.000€ und hält auf jeden Fall 5 Jahre: Nimm 4.000€ als Kosten in deine Liste auf.
Nachdem du alle Kosten für ein Jahr zusammengerechnet hast, rechnest du einfach nochmal ein viertel als Sicherheit dazu, für alles, was du vergessen hast.
Addiere jetzt alle Ausgaben und dein Bruttojahresgehalt.
In Werkstätten wird nicht nur gearbeitet, sondern es werden auch Teile verkauft. Der Verkauf der Teile bewegt sich, je nach Art der Werkstatt zwischen 30% und 70% des Umsatzes. Der Einfachheit halber rechne ich mit 50%. Das sollte für den Start deiner Werkstatt genau genug sein.
Es gibt nicht umsonst einen empfohlenen Verkaufspreis. Verwende ihn! Wenn du deinen Einkaufspreis nimmst und einen Aufschlag rechnest, betrügst du dich selbst. Je länger du dann vor dem Computer verbringst, um das günstigste Teil zu suchen, umso wenig verdienst du damit! Weil auch der Aufschlag kleiner wird, wenn der Einkaufspreis kleiner wird. Wenn du unbedingt unter dem empfohlenen Verkaufspreis bleiben willst, dann gib lieber einen Rabatt auf den empfohlenen Preis, anstatt vom Einkaufspreis hoch zu rechnen.
Nachdem es sinnvoll ist, etwas Sicherheit zu haben, rechnen wir den Gewinn aus dem Teilehandel nur mit 20% ein.
Multipliziere die Summe von vorhin mit 0,8 um deinen Arbeitsumsatz zu errechnen!
Das ist nun der Umsatz, den du erarbeiten musst. Damit du deinen Stundensatz bekommst, musst du erst wissen, wie viele Stunden du verkaufen kannst. 10-15 Stunden pro Woche solltest du schaffen. Hier ist auch wichtig, dass du alles aufschreibst und auch alles verrechnest! Die 10, oder 15 Wochenstunden multiplizierst du mit 45 Wochen (52 Wochen weniger Urlaub und Krankenstand), damit du deine verkaufbare Arbeitszeit erhältst. Damit rechnest du dir dann den Stundensatz aus.
Rechne deine Wochenstunden x 45, um die verkaufbaren Stunden zu erhalten und dividiere den Arbeitsumsatz durch die verkaufbaren Stunden.
Damit hast du den netto Stundensatz, den du mindestens verlangen musst!
Hier ein verkürztes Beispiel der Berechnung:
Die WKO bietet einen weitaus detaillierteren Rechner unter Mindestumsatzrechner an. Wichtiger ist es aber, dass du überhaupt rechnest! Wie genau die Rechnung ist, ist relativ egal.
Diese Berechnung kannst du in kürzester Zeit machen und siehst sofort, wieviel du arbeiten musst und welchen Stundensatz du nehmen musst. Wichtiger ist aber, dass du diese Werte später auch einhältst! Um das sicherzustellen, solltest du jeden Monat kurz eine Übersicht erstellen, wie viele Stunden du zu welchem Stundensatz verrechnet hast und wie viel Umsatz du mit Teilen gemacht hast. Es sollte nicht zu schwer sein, diese Werte aus deinen Rechnungen zu ermitteln.
Gehe alle Rechnungen durch und schreibe alle verrechneten Stunden und den Stundensatz auf. Addiere außerdem die Preise aller verkauften Ersatzteile.
Wenn du die Vorgaben nicht erreichst, kannst du schon sehr bald sehen, dass sich deine Werkstatt finanziell nicht auszahlt und du wirst dann nicht erst im 2ten, oder 3ten Jahr von den Kosten erschlagen, ohne es zu ahnen. Es wird mit etwas Planung mehr Geld am Konto liegen und wenn die Zahlungen fällig sind, solltest du sie locker bewältigen können.
Natürlich ersetzt dieser Artikel keine professionelle Beratung und du solltest die Finanzen auf jeden Fall auch von deinem Steuerberater auswerten lassen, damit er dich im Detail aufklären kann.
Gründer von easyWerkstatt
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Thomas Grömer